Tamara Bach
Honig mit Salz
Ari ist 13 und macht mit ihren Eltern Ferien in Griechenland. Eigentlich wäre sie viel lieber mit ihrer besten Freundin Elif unterwegs. Tamara Bach erzählt von nur einer Woche, die alles in Frage stellt.
Ferien ohne Elif
Kaum auf der Ferieninsel angekommen, stellt sich heraus, dass ihre Mutter sehr viel arbeiten wird, weil in der Firma jemand ausgefallen ist. Der Vater hat sich den Urlaub anders vorgestellt und ist entsprechend verärgert. Doch erstmal fährt er mit Ari ans Meer:
„Das Wasser glitzert, funkelt. … so klar ist Glas nicht, denkt Ari. Und denkt, vielleicht ist Elif auch gerade im Meer. Vielleicht steht sie auch da und kleine Partikel von Elif schwimmen durchs Meer zu Ari und kleine Teilchen von Ari zu Elif.“
Sie vermisst die Freundin, träumt, wie es wäre, mit ihr Ferien zu machen. Sie tauschen sich über WhatsApp aus, doch dann ist unvermittelt Schweigen. Elif liest ihre WhatsApp Nachrichten nicht mehr. Ari fühlt sich allein gelassen, macht sich aber auch Sorgen, dass etwas passiert sein könnte.
Ewiger Streit
Während sie am Strand ist, sitzt ihr Vater im Café und lernt dort eine Frau kennen. Ari gefällt das gar nicht, vor allem, weil die Eltern sich ohnehin ständig wegen der Arbeit der Mutter streiten. Sie schickt Elif eine verzweifelte Sprachnachricht:
„Die mochten sich doch mal, oder? Du hast das doch auch gesagt, dass das nicht normal ist, wie lieb Mama und Papa miteinander sind.“
Schließlich verschwindet der Vater nach einem Streit spurlos.
Erste Liebe
Ari hat zwischenzeitlich auch eine Bekanntschaft gemacht: Pegasos ist Grieche, ein Jahr älter als sie, und die beiden fahren mit seinem Mofa zu einem entlegenen Strand. Tamara Bach beschreibt auf eine zarte, einfühlsame Weise, wie sie ein neues Gerfühl verunsichert: Ari ist die das erste Mal verliebt.
„Ari schaut in Richtung Meer. Merkt, dass Pegasos sie anschaut. Ari guckt ihm in die Augen. Dann senkt er den Blick und streichelt mit einem Finger über ihren Handrücken. … Alles Zeitlupe. Er sagt nichts und atmet, Ari atmet. Ari hält still. Ist das richtig so. Mach ich was falsch. Muss ich auch was machen?“
Es geht um Pubertät und Abnabelung von den Eltern, Freundschaft, die erste Liebe. Ari fühlt sich einerseits allein gelassen, will sich aber andererseits auch nicht von den Eltern bevormunden lassen. Das Geschehen wird aus ihrer Sicht erzählt, und dazu gehört auch eine sehr einfache, klare Sprache. Diese Schlichtheit des Stils hat einen besonderen Reiz.
(Iris Knappe)
Tamara Bach, *1976 in Limburg an der Lahn, studierte Englisch und Deutsch für das Lehramt, ihr erstes Buch, "Marsmädchen", mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Tamara Bach „Honig mit Salz“
Carlsen Verlag 2023, 160 Seiten, 14 Euro
Ab 12 Jahre